Müllfrei und nachhaltig reisen mit Kind ***nachhaltig leben***

Das Reisemittel meiner Wahl: die Bahn! Und mit Kind erst recht. Als der Minimonsieur noch ganz klein war, fand ich es manchmal praktisch, mit dem Auto zu reisen (auch, weil ich meinte, immer alles mögliche Zeug mitnehmen zu müssen). Aber heute, das Kind ist fast 5 Jahre alt, reisen wir hauptsächlich mit dem Zug.

Oma Nette und Opa Günni wohnen nämlich fast 500km weit weg - und die sitzen wir in der Bahn doch auf einer Pobacke ab. Dabei erstaunt es immer wieder viele Menschen, dass ich die Bahn als Fortbewegungsmittel wähle: ist doch so teuer, ständig Verspätungen und so unflexibel ist man auch.




Deswegen möchte ich heute mal übers Reisen schreiben - über ökologisches Reisen mit Kind.




Punkt 1: das ist ja so teuer. Wenn ich kurzfristig buche, dann vielleicht. Aber ich kann doch voraus planen - wenn ich 4-8 Wochen im Voraus buche, gibt es noch viele Sparpreise. Und da kommt mich die Bahn fast immer günstiger: für die 500km würden wir ca 45€ an Sprit verbrauchen (Anschaffungs- und Unterhaltskosten für das Auto sind da noch gar nicht mitberechnet). Die Bahnfahrt kostet mich meist nicht mehr als 30€ inkl. Platzreservierung. Kinder bis 14 Jahre fahren kostenlos mit. Außerdem habe ich eine Bahncard, sammle Punkte und kriege so ab und zu eine Freifahrt.. auch nicht zu verachten.
Zu teuer: stimmt also so nicht. Wenn wir mit mehreren Leuten reisen, dann kippt das Argument: ein voll besetztes Auto ist günstiger als die Bahn. Macht aber nicht so viel Spaß! Denn: 

Punkt 2: beim Bahnfahren kann ich rumlaufen, auf´s Klo gehen, wann ich will, während der Fahrt eine Mahlzeit einnehmen,... und spielen, lesen, Musik hören (oder sogar arbeiten). Wenn ich im Auto festgezurrt bin, kann ich das nicht (zumal ich es nicht gut ertragen kann, eine lange Zeit in einer Sitzposition zu verbringen, die mir nicht behagt und dazu noch angeschnallt zu sein). Die Zeit mit meinem Kind kann ich so ganz besonders genießen. Unsere Highlights:

  • Stickerhefte - da lassen sich ganz tolle Geschichten kleben und Phantasien entwickeln
  • Bücher: vorlesen geht immer
  • Hörbücher: über Kopfhörer, da haben die anderen Reisenden ihre Ruhe. Leider gibt es den Radioservice der Bahn nicht mehr, schade, da waren echt immer Schöne Sachen dabei...
  • Malen: wir haben immer unsere Stifte dabei (die, die es von der Bahn gibt, sind einfach mies. Die malen nicht gut und lassen sich noch schlechter anspitzen - das halte ich für Ressourcenverschwendung), das Malheft von der Bahn ist allerdings fein. Das kann man sich im Bordbistro besorgen und dazu gibt es noch ein Heft mit Comics, Geschichten rund um die Bahn und Rätseln.
  • Gesellschaftsspiele spielen: wir haben immer ein Kartenspiel dabei (Uno oder Domino) und von der Bahn gibt es ein Memory, das ist auch ganz nett. 
Und dann:
Punkt 3: essen. Es ist ein Phänomen: sobald wir eingestiegen sind, kommt der Hunger. Und dann packe ich aus. Brötchen oder Brezeln, Obst, Nüsse, Leckereien. Auch da wundern sich die Mitreisenden oft, denn wir haben keinen Coffee-to-go-Becher und belegte Brötchen in Plastikfolie dabei. Ich mache mir keinen Kaffee zu Hause und fülle ihn in meinen Thermobecher (leider passt der nicht unter die Maschine im Bordbistro, sonst könnte ich mir ja auch da einen Kaffee holen) , Obst ist im Baumwollbeutel verpackt, Nüsse oder Trockenfrüchte in Vespertüten aus Stoff, Brot/ Brötchen und Gemüse in unseren Edelstahldosen. Letztes Mal hatten wir sogar Pudding dabei, der war im Glas. Und wenn wir frühmorgens fahren, dann nehme ich mir immer ein großes Glas Birchermüsli mit. Das alles braucht Vorbereitung - aber die schafft auch Vorfreude und Freude darüber, kein labbriges Sandwich in einem überteuerten Bahnhofsshop kaufen zu müssen, sondern was Nahrhaftes und Gesundes dabei zu haben. Und für die Rückfahrt brauchen wir all die Verpackungen ja auch wieder. 

Punkt 4: Verspätungen. Ja, ich habe auch schon in sengender Hitze am Bahnsteig gestanden und eine Stunde auf meinen Anschlusszug gewartet. Aber ganz ehrlich: wer noch nie im Stau gestanden hat, der werfe den ersten Stein. Das Argument lasse ich einfach nicht gelten. Es ist leicht, auf die Bahn zu schimpfen, es geht aber auch anders. Zum Beispiel, wenn ich die Reisezeit so wähle, dass NICHT gerade alle anderen Menschen auch ihre Reise antreten. Samstagmorgens ist so ein Zeitpunkt: freie Waggons, pünktliche Züge und gutgelaunte Schaffner. Wer eine längere Reise antritt, dem empfehle ich außerhalb der Hauptreisezeit zu reisen. genauso zu hohen Feiertagen: da will doch JEDER reisen. 

Edit: nachdem ich den Post schon fertig hatte, bin ich auf diese "Umfrage" der Bahn gestoßen, die ich zwar spannend finde, aber leider auch ziemlich gestellt. Schade, denn der Inhalt ist sooo wahr und richtig! Unter dem Video finden sich übrigens Tipps für kostenfreie oder mit Kindern vergünstigte Aktivitäten in ganz Deutschland - schöne Idee! Über mehr Zeit statt Zeug werde ich ganz bald auch noch bloggen!
Und nein: dieser Post wird nicht von der db gesponsort, das ist meine ganz und gar eigene Meinung. Ich fahre gern Bahn, da kann ich doch auch mal eine Lanze für dieses Fortbewegungsmittel brechen!
Und noch was: es ist mir bewusst, dass Reise- und Fernbusse die noch ökologischere Reisevariante sind - aber ich mag nicht gern Bus fahren. Denn Stau gibt´s trotzdem, ich kann nicht rumlaufen und es ist mir viel zu eng. Das ist eine persönliche Präferenz.

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